Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschert Handwerksbetrieb motivierte Auszubildende
Die Auszubildenden Shantanu und Omkar leben seit Oktober 2023 in Deutschland. Ursprünglich aus Indien stammend, haben beide bei der Firma Baier in Renchen-Ulm eine Lehre zum Mechatroniker begonnen. Bei einer Stippvisite des FDP-Bundestagsabgeordneten Martin Gassner-Herz berichteten die Lehrlinge sowie der Unternehmer Johannes Baier von ihren bisherigen Erfahrungen.
Möglich wurde die Zusammenarbeit durch ein Programm der Handwerkskammer Freiburg, auf Basis des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, zur Gewinnung speziell indischer Azubis. Johannes Baier sieht darin für das Familienunternehmen, welches Fenster, Türen und Fassaden aus Aluminium und Glas herstellt, eine enorme Chance: „Bekanntlich sind Fachkräfte rar. Wir setzen daher schon immer konsequent auf die eigene Ausbildung. Aber auch die Gewinnung von Auszubildenden fällt zunehmend schwer. Die Handwerkskammer schafft es, über das Einzugsgebiet so viel Bedarf zu bündeln, dass es für eine professionelle Vermittlungsagentur interessant wird diesen Bedarf zu decken. Wir allein als kleines Unternehmen könnten den bürokratischen und organisatorischen Overhead niemals stemmen“.
Warum es für sie attraktiv sei gerade nach Deutschland zu kommen, interessiert Martin Gassner-Herz brennend: „Deutschland genießt in Indien einen guten Ruf für Mechanik und Maschinenbau. Da wir uns dafür interessieren und auch bereits in Indien etwas dazu gelernt haben, möchten wir die Chance nutzen, hier eine gute Ausbildung zu bekommen“, erklärt Omkar in noch etwas holprigem Deutsch. Denn für das Arbeitsvisum zum Absolvieren einer Berufsausbildung sind zwar nachgewiesene Sprachkenntnisse notwendig, aber nur rudimentäre nach dem Niveau B1. „Mindestens so wichtig wie die Sprache ist die Motivation“, gibt Johannes Baier zu bedenken: „Die Sprache kann hier vor Ort, in der Praxis und über zusätzliche Schulungen und Qualifikationen vertieft werden, sofern die Leute motiviert sind. Und das ist hier definitiv der Fall.“ Martin Gassner-Herz betont, dass es auch ein wichtiges Anliegen der Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes gewesen sei, die Hürden zu senken: „Wir müssen uns bewusst machen, dass wir auf Zuwanderung in den Arbeitsmarkt angewiesen sind. Wir sollten es all denen leicht machen, die hierherkommenmöchten, um sich mit eigener Leistung eine Existenz aufzubauen und damit einen positiven Beitrag zu unserer Wertschöpfung und unserem Wohlstand leisten“.
Aufmerksam wurde Johannes Baier durch sein politisches Engagement: „Es ist eigentlich ein Zufall, dass ich von dem Projekt erfahren habe. Über mein politisches Engagement bei der FDP habe ich für eine Veranstaltung zu diesem Themenkomplex bei der Handwerkskammer einen Termin angefragt. Herausgekommen bin ich bei Dr. Handirk von Ungern-Sternberg, der dieses Programm zur Fachkräftegewinnung maßgeblich begleitet. Bisher war das Projekt hauptsächlich auf Fleischer ausgerichtet und wird gerade jetzt erst auf weitere Branchen, wie unsere, ausgeweitet“.
Omkar berichtete auf die Frage, was ihn am meisten an Deutschland überrascht hat: „Für unsere Gewohnheiten ist es extrem kalt hier. Herr Baier hat uns vorher schon davon erzählt, aber wir haben das nicht geglaubt. Seine Wohnung zu heizen, kennen wir nicht. Jetzt wissen wir das. Aber es regnet in Indien, während der Regenzeit, sehr viel mehr. Es gefällt uns sehr gut hier. Wir wollen unsere Ausbildung weiter machen und auch länger hier bleiben.“